Apples Klebeverfahren und die Auswirkungen auf das Produktrecycling


Viel wurde in den letzten Tagen darüber spekuliert, warum Apple erst aus dem EPEAT System ausstieg, um kurz darauf wieder dort einzusteigen. Es wurde viel diskutiert über nachhaltige Produkte, geplante Obsoleszenz und ob es tatsächlich Not tut den Akku einzukleben. Letztendlich sind ja auch noch die Austauschkosten für einen defekten Akku zu berücksichtigen, die beim besten Willen nicht gering sind.

Nun hat sich ArsTechnica der Sache angenommen und einen relativ ausführlichen Bericht zu der Thematik verfasst. Unter dem Titel „Recyclers disagree on impact of glued-in Retina MacBook Pro batteries“, wurden zwei Recycling Unternehmen -ECS Refining und Sims Recycling Solutions- kontaktiert, um diese nach der Wirkung von verklebten Akkus zu befragen. Problematisch ist hierbei, dass beide Unternehmen Mitglieder der „Coalition for American Electronic Recycling“ sind und diese unter anderem durch Apple unterstützt wird. Auch bestehen zum Beispiel zwischen Sims Recycling Solutions und Apple Verträge, über das Recycling deren Gerätschaften. Deshalb würde ich stark bezweifeln, dass die betreffenden Unternehmen verkünden würden, wenn sie Bedenken hinsichtlich einer einfachen und sicheren Entnahme der Akkus hätten.

The Coalition for American Electronics Recycling includes 29 U.S. companies involved in all aspects of the domestic electronics recycling and disposition industry, with 74 recycling operations in 34 states. The legislation is also supported by major electronics manufacturers and retailers, including Hewlett Packard, Dell, Apple, Samsung and Best Buy, as well as the Electronics Takeback Coalition, an environmental organization. (via)

Letztlich wird aber auch die Ansicht von Kyle Wiens (CEO ifixit) beigesteuert, dass die Akkuentnahme bei einem fest verklebten Akku nunmal schwieriger und gefährlicher ist, als bei einem bloß eingesteckten. Wir errinern uns nämlich an die EPEAT Vorgabe, dass der Auseinanderbau der Elektronik möglichst ohne besonderes Werkzeug erfolgen sollte und in Anbetracht der Tatsache, dass die Entnahme des Akkus vorrangig von Menschen vorgenommen wird, sollte möglichst auch der Akku nicht auslaufen.

When we originally tore down the Retina MacBook Pro, we could not separate the battery from the upper case. The next day, after a lot of elbow grease, we were finally able to get them apart—but in the process punctured the battery, leaking hazardous goo all over. (via)

Spannende Geschichte. Jedoch sollte man durchaus bezweifeln, dass wir jemals wieder ein Macbook mit herausnehmbaren Akku sehen werden. Immerhin wird die Strategie bei iPad, iPhone und nicht zuletzt dem „uralten“ iPod schon jahrelang so gefahren. Schade eigentlich, denn Nachhaltigkeit impliziert für mich auch, dass man eben nicht, nach zwei … drei Jahren, 200 Flocken in die Hand nehmen muss, um den Akku wechseln zu lassen.