[Review] OUYA! Die unkonsoligste aller Spielekonsolen?


Knapp ein Monat waren zwischen der Mitteilung: „Your OUYA is on the move.“ und dem DIN A4 Umschlag der die frohe Botschaft enthielt das „Your OUYA beim Hauptzollamt eingetroffen ist“ verstrichen. Und nach weiteren sieben Tagen und einem beiläufigen Blick auf einen der unteren Passagen des Zoll Briefes, das ab 10 Tagen Lagergebühren genommen werden, steht der kupferfarbene Quader (ja, ich war so hip die 20$? mehr zu blechen und weil ich dachte die OUYA sei ein cooles Konzept) nun neben meinem Fernseher und säuselt seit einigen Tagen leise vor sich hin. Nach einem weiteren Monat der ins Land ziehen konnte ist es nun endlich mal an der Zeit eine kleine Momentaufnahme zu machen, was die OUYA eigentlich so auf dem Kasten (hahahust) hat.

Was bekommen wir?

OUYA, Controller, Lade- und HDMI Kabel. Zudem, ein Päckchen Batterien. Alles verpackt in einer minimalistisch anmutenden Verpackung inklusive dem obligatorischen „Thank you …“-Wisch. Letzterer wird nun vermutlich wegfallen.

Der erste Eindruck?

Gespalten! Die Einrichtung war ehrlich gesagt ein Krampf im Hintern und hat genervt wie Hulle. Nicht nur das die Wlan Verbindung partout nicht arbeiten wollte. Wenn man dann nämlich leicht frustriert auf „Skip“ klickte -die Option wurde angeboten, um die Interneteinrichtung vermeintlich abbrechen zu können- kam aus dem Nichts ein fieses, kleines Kästchen welches verkündete das Skippen in diesem Fall doch nicht drin ist und ne Internetverbindung ja eigentlich doch irgendwie cool und ähm zwingend ist. Leider wollte die Wlan Verbindung auch weiterhin nicht den Dienst aufnehmen, sodass ich schlussendlich beim guten alten Lan-Kabel hängen geblieben bin. Willkommen in der Welt von morgen! Die ganze Einrichterei (Konto, Kreditkarteninfos, …) hatte glücklicherweise irgendwann ein Ende und die OUYA begann das erste Update einzuspielen. Eigentlich hoffte ich das mit dem Update auch die Wlan Odyssee ein Ende hätte.

Doch, Puste*fucking*blume. Auch im Anschluss weigerte sich die OUYA weiterhin beharrlich drahtlos zu kommunizieren, weshalb das Kabel erstmal dran bleiben musste. Aber hey, das Menü sieht ganz cool aus. Danke dafür! Der erste Blick auf das Angebot war nicht schlecht, obwohl man schnell mitbekam wie der Hase läuft: Denn die Auswahl war garnicht so groß, denn in den einzelnen Unterkategorien wiederholten sich die Titel teilweise. Der First Look ist dennoch positiv, da das Design nicht überfrachtet ist und eigentlich alles da ist wo es hingehört. Nebenbei kann im Advanced Menü der eigentliche Android Unterbau aufgerufen werden, zumindest das Einstellungs-Menü. Nett, nett. Und damit ist nicht „die kleine Schwester von“ gemeint.

Games, Games, Games!!

Die OUYA ist ne Spielekonsole, auch wenn vermutlich der ein oder andere mit dem Gedanken spielt das kleine Android Kästchen zweck zu entfremden, ist die Intention der Hersteller trotzdem klar. Brot und Spiele, eh Spiele soll die OUYA bringen. Derzeit schwer zu sagen und sicherlich noch nicht an den momentan verfügbaren Titel festzumachen, ob es klappt die Konsole über eigenen Content tatsächlich auch etablieren zu können. Derzeit wiederholen sich die einzelnen Games in den verschiedenen Unterkategorien noch mit hoher Regelmäßigkeit und der Marktplatz erweckt den Eindruck einer Aneinanderreihung aus Minigames und Emulatoren. Abgesehen von einigen herausstechenderen Spielen, wie Final Fantasy, The Bards Tale oder YDNJ ist halt noch relativ wenig (Full-)Content verfügbar. Dafür glänzt die OUYA an anderer Stelle, nämlich bei den bereits erwähnten und zahlreich vorhandenen Emulatoren! Daneben haben wir ja auch noch den boomenden Indie-Markt mit einer Fülle an Games, die zudem schon teilweise auf dem ANdroiden erschienen sind. Ein Knights of Pen & Paper oder Superbrothers Sword and Sworcery EP wären hier exemplarisch für Titel zu nennen die keinen großen Hardware Hunger mitbringen, dafür aber schon irgendwie komplex genug sind, um auch daheim noch Spaß zu machen.

2013-07-08 11.49.31

OUYA – Die Emu Konsole?

Fast mag man meinem mit der OUYA die perfekte Basis gefunden zu haben um diverse Emulatoren laufen zu lassen und sich damit die Welt von NES, SNES, Gameboy und N64 quasi unter ein Dach zu holen. Immerhin wissen die Entwickler dieser Emulatoren (wild guess) um die Hardware der OUYA und können Hard- und Software möglicherweise noch ein wenig genauer anpassen, als dies momentan der Fall bei Android-Emulatoren ist. Zumindest Zelda OOT -mein persönlicher N64-Emulatoren-Benchmark- lief erstaunlich flüssig.

OUYA und Multimedia!?

Die OUYA als neuer Mediaplayer ist nicht zuletzt durch die XBMC Ankündigung ein durchaus realistisches Szenario. Da XBMC (früher „Xbox Media Center“) derzeit noch nicht draußen ist -ein RC ist wohl gerade in der Mache- kann man dazu noch nicht so viele der Worte verlieren. Eines vielleicht doch, während meines kleinen Tests hatte keines meiner fünf USB Sticks (übrigens auch mit unterschiedlichen Dateiformaten) Bock darauf ihren Inhalt der OUYA preiszugeben und ne Festplatte ist natürlich obligatorisch für den Einsatz der OUYA als Ersatz für WD Mediaplayer und Co. Kommt Zeit kommt Rat. Zumindest was die OUYA als Media-Center Ersatz betrifft.

Kaufen oder nicht kaufen?

Die OUYA wurde gerade erst in die Welt entlassen und hat sicherlich noch ein wenig Schonzeit verdient. So hat der offizielle Verkauf gerade erst begonnen und scheint ganz anständig zu laufen. Zumindest auf Amazon.com war sie -nach meinem Kenntnisstand- zwischenzeitlich sogar ausverkauft und bei Amazon.de ist sie noch garnicht zu haben. Zudem wurden ja bereits ein paar größere Projekte für die OUYA angekündigt und diese brauchen schlussendlich auch noch ein wenig Zeit. Wenn wir dann noch davon ausgehen das von den angekündigten OUYA Spielen und Apps auch das ein oder andere im Sande verlaufen wird, weil der ein oder andere Entwickler abspringt oder die OUYA Hardware dann doch zu schwach auf der Brust ist, sollte man zumindest in Erwägung ziehen jetzt vielleicht doch noch nicht zuzugreifen und abzuwarten ob der versprochene Content auch tatsächlich geliefert wird. Andererseits ist es einfach geil, mal wieder ne neue Konsole in Händen halten zu dürfen.

Und es sprechen ja auch Gründe dafür eventuell doch schon mal die knapp 120€ (so der Preis über Amazon) auf den virtuellen Verkaufstresen zu klatschen. Wer sich die Android Konsole nämlich primär besorgen will um Emulatoren darüber laufen zu lassen kann bereits jetzt getrost zuschlagen. Es gibt einen ganzen Haufen an Apps, die einem die Tür von Nintendo 64 (Sorry, das ich bei der N64 den Fokus setze, ist halt die Konsole meiner Kindheit) und Konsorten aufstoßen und damit dem Oldschool-Spielvergnügen Tür und Tor öffnen. Und auch diejenigen, die mit dem Gedanken spielen sich Multimediainhalte auf die OUYA zu schaufeln düften vermutlich relativ optimistisch in die Zukunft blicken, denn mit XBMC steht ein wahres Multimedia Schwergewicht ins Haus, zumindest sofern dann der USB Anschluss einwandfrei lüppt.

Schlussendlich muss auch an der Konsolensoftware selbst noch nachgebessert werden, um Controller-Lag, Wlan Problemen und Pipapo den Garaus zu machen. Dann jedoch könnte die OUYA tatsächlich das werden, was aus ihr werden sollte. Ein offenes System aus dem sich jeder genau das ziehen kann was er möchte, braucht und haben will. Der Indie Spielemarkt ist zudem -zumindest theroetisch- prall gefüllt, sodass die Entwickler nurnoch auf den OUYA Zug aufspringen müssten. Warten wir es ab aber die OUYA hätte das Zeug zur Indie-Spielothek.