Das Wiko Rainbow befindet sich nunmehr seit etwas über vier Wochen in meinem Besitz. In dieser Zeit wurde es ausgiebig benutzt, herumgetragen, liegen und fallen gelassen und soll nun abschließend noch mit einem Fazit versehen werden. Vorweg jedoch noch eine Vorbemerkung über meine Herangehensweise an dieses Fazit. Ich werde die Punkte behandeln, die für mich am dringlichsten sind, etwa die Dual Sim Funktionalität oder der Bildschirm, wobei ich auf Performance Gesichtspunkte -also Prozessor/GPU Geschwindigkeit- nicht weiter eingehen werde. Nur soviel: Ausnahmslos alle Menüs lassen sich ohne ruckeln durchwischen, Youtube spielt Videos ohne Aussetzer ab und Pen and Paper (Spiel) funktioniert auch ohne Probleme. Damit ist Hardwaretechnisch das abgedeckt, was ich benötige und stehen als Indizien dafür, dass die Hardware ausreichend dimensioniert ist, um Standardkram flüssig darstellen zu können. Allesamt aber auch Dinge, die ich schlicht erwarte und deshalb für mich eher ein Hygienefaktor darstellen. Doch nun weiter zum Review.
PRO!
Die Verarbeitungsqualität …
… ist ohne weitere Umschweife als Gut einzustufen. Vermutlich tut es dem Gerät sogar ganz gut, dass der Preis relativ straff angesetzt wurde. So musste auf Akzente in Form von irgendwelchen Gehäuse Applikationen á la umlaufender Rahmen oder ausgefallene Lautsprecher Designs verzichtet werden, um den Preis niedrig zu halten. Und um mal wieder ganz tief in die Phrasenkiste zu greifen darf man hier mit Fug und Recht behaupten: Weniger ist mehr. Die Rückseite ist abgesehen von einem silberfarbenen Wiko Schriftzug komplett einfarbig gummiert und macht einen widerstandsfähigen Eindruck. Lediglich die frontseitig angebrachte LED, die uns auf eingegangene Nachrichten und Anrufe aufmerksam machen soll, ist eher suboptimal unter dem Lautsprechergitter angebracht, weshalb diese Minifunzel etwas „reingeklatscht“ und ehrlichgesagt Fehl am Platz wirkt. Einen Hauch weiter links und schon wäre auch dieser -zugegeben- kleine Wehrmutstropfen aus der Welt radiert. Ich weiß nun nicht exakt ob hierin ein Verarbeitungsfehler liegt oder ein technischer Hintergrund diese Anbringung rechtfertigte, weshalb ich diesen Umstand einfach mal als dem niedrigen Preis geschuldet hinnehmen werde. Insgesamt ist die Verarbeitung, gerade auf Grundlage des minimalistischen Exterieurs auf einem guten Niveau!
Der Bildschirm …
.. ist tadellos. Es ist ein Standard 5″ IPS Screen verbaut, welcher mit 1280×720 Pixeln auflöst. Schlagworte wie Pixeldichte und Co ersticke ich eh immer schnell mit einer matten Displayschutzfolie, weshalb mir PPI Werte gemeinhin relativ egal sind. Wen es dennoch interessiert, es sind knapp 295 Pixel pro Zoll (295 ppi). Ein kleiner Wehrmutstropfen ist der sehr empfindliche Helligkeitssensor, der bei „ungenauen“ Lichtsituationen leicht aus dem Takt gerät. Mich stört dies zwar weniger, aber ich könnte gut nachvollziehen, dass dies durchaus als Störung empfunden werden könnte. Etwa, wenn das Gerät als Navi eingesetzt werden soll und Lichtwechsel im Auto das Display auf- und abblenden lassen. Quick&Dirty Lösung ist die Installation einer App, die die Aufgabe übernimmt den Schwellenwert zu verändern und oder einen Verzögerung einzustellen, die das Display erst die Helligkeit variieren lässt, wenn die neue Lichtsituation länger andauert.
Die Dual Sim Funktionalität …
läuft so einwandfrei, dass man sich eigentlich jeden weiteren Kommentar ersparen kann. Es funktioniert einfach und das unkomplizierte Androidmenü erledigt den Rest. Die Simkarten werden dabei unproblematisch erkannt und können bestimmten Funktionen zugeordnet werden. Beispielsweise, wenn man fürs Ausland eine Internet Simkarte besitzt stellt man in der Sim-Verwaltung ein, dass über diese Karte der gesamte Internetverkehr abgewickelt werden soll, während die andere weiterhin Anrufe und SMS entgegen zu nehmen hat. Auch Klingeltöne können getrent voneinander zugeordnet werden. Zu beachten ist eigentlich nur, dass Fullsize Simkarten eingesetzt werden! Blöd also, wer mittlerweile alle seine Simkarten gegen Nanovarianten getauscht hat. Seufz.
Zur Akkulaufzeit …
… sei soviel gesagt: Die momentane Akkurestkapazität zeigt noch 25% an und das nach drei (!) Tagen -moderater- Nutzung, d.h. Mails kommen via IMAP rein, drei/vier ca. fünf minütige Telefonate & Online-Nachrichten, Mails & SMS lesen, wobei das Display circa 2-3 Stunden eingeschaltet war. Mein altes Xperia durfte ich in dieser Zeit zwei bis dreimal an die Steckdose klemmen. Bei meinem Nutzungsverhalten werde ich so mit einer Ladung etwa fünf Tage auskommen. Sehr gut!
NEUTRAL!
Die Sprachqualität …
ist okay, jedoch tendenziell eher blechern. Anderseits hört man alles klar und deutlich und der Lautsprecher (der Hörmuschel) ist wirklich verdammt laut und muss in den allermeisten Fällen vermutlich erstmal auf die Hälfte heruntergeregelt werden, um spontanen Hörverlust zu vermeiden. Auch hatte kein Gesprächspartner irgendwelche Verständigungsprobleme, sodass man in Schulnoten hier vermutlich von befriedigend mit einer Tendenz Richtung Gut sprechen würde.
KONTRA!
Die Kamera …
ist schlicht und ergreifend nicht gut, wobei die rückseitg angebrachte Hauptkamera gemeint ist. Man kann damit Bilder machen und bekommt unter Umständen (Lichtverhältnisse stimmen einigermaßen) auch verwertbare Resultate heraus, aber hier merkt man das erste Mal sehr deutlich, dass die Preisschraube eben doch irgendwo angezogen werden musste. Ohne Blitz und bei Dämmerlicht bzw. allgemein bei mittel-schwierigen Lichtverhältnissen hat die Kamera einfach Probleme. Wer also Wert darauf legt einen Kameraersatz bei sich zu führen sollte hier definitiv nicht zugreifen! Aber bitte nicht falsch verstehen, ich bin gleichsam der Überzeugung das man in diesem Preissegment einfach nichts besseres bekommen kann, denn z.B. Sonys Exmor Module werden im Einkauf schlicht teurer sein als „ungebrandete“ Budgetware. Die Frontkamera hingegen ist für eine Videotelefonie-Kamera erstaunlich gut. Als Beispielbilder für die Leistung der Front- bzw. Hauptkamera dienen, ein durch Schaum entstandenes Yin in einem Becher Cappuccino und etwas wolkenverhangener Himmel. Wer braucht schon Fotolabore und Farbskalen. LOL.
Ein Absturz …
trat auf, als das Wiko Rainbow mich warnte nurnoch circa 6% Saft zu haben. Ich habe diese Info ignoriert bzw. weggeklickt und das Telefon liegen lassen, worafhin ich mitbekam, dass es einen Neustart vollzog. Sprich, das Teil ist abgestürzt und hat sogleich einen Neustart vollführt. Keine Ahnung wieso, aber der Fehler trat auf. Da ich dies bis Dato *klopfaufholz* kein weiteres Mal mitbekam, würde ich es in die Ecke Bug abhaken, der unter ungeklärten externen Umständen aufgetreten ist/ auftreten kann. Keine Ahnung wieso, weshalb, warum aber erwähnen wollte ich es dennoch. Hierbei vielleicht noch folgende winzige Randnotiz: Das Gerät ist in circa 30 Sekunden hochgefahren.
ABSCHLIEßENDE WORTE!
Wäre dies Herzblatt und ich Pierre Geisensetter würde ich das Wiko Rainbow, als ausdauerndes, weltoffenes, dabei etwas kamerascheues Smartphone beschreiben, welches durch seine Einfachheit und Geradlinigkeit überzeugen kann. Da dies jedoch nicht Herzblatt ist addiere ich alle PRO Punkte zusamme, ziehe die KONTRA Punkte ab, gewichte und sage, dass jeder, der ein preisgünstiges Dualsim Smartphone sucht, die richtige Kamera eh immer in der Tasche stecken hat und sich letztendlich öfters mal nicht in Reichweite einer Steckdose befindet, hier ohne Bedenken zugreifen kann. Das Gerät macht einfach sehr vieles, sehr richtig. In diesem Sinne, Salut!
Ah, noch eins. Fragen, Anmerkungen und andere Erfahrungen haben -wie immer- Platz im Kommentarbereich!